Den digitalen Nachlass schon zu Lebzeiten sicher sichern.

Die Sicherheit des digitalen Nachlasses

Digitale Vorsorge ist ein guter und wichtiger Schritt, seinen digitalen Nachlass zu sichern!

Doch darüber hinaus, sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, dass der tägliche Umgang mit digitalen Geräten auch das digitale Erbe gefährden kann. In diesem Beitrag gehen wir darauf ein, dass es nicht nur wichtig ist, dass man digitale Vorsorge betreibt, sondern auch auf die Sicherheit des digitalen Nachlasses achtet.

Denn schnell sind Dinge gelöscht, wurden von Betrügern verschlüsselt oder gar gestohlen. Um das zu verhindern, sollte man immer auf die Datensicherheit zu Lebzeiten achten, um auch etwas vererben zu können.

Die Sicherheit im Internet wirft immer noch viele Fragen auf, und wir alle stehen den Konsequenzen gegenüber. Die meiste moderne und aktuelle Software ist nicht stabiler, sicherer oder fehlerfreier als 1990. Die Menge der Sicherheitslücken haben sogar zugenommen, da die Anforderungen an das Internet und an die Software stetig wachsen.

Zwar hat sich in vielen Dingen etwas verbessert, aber wir schaffen es immer noch nicht, Software fehlerfrei und damit sicherer herzustellen.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nehmen auch Sie am großen Datentransfer des Internet teil. Wie könnten wir es auch ignorieren? Aber mit den weit gespannten neuen Möglichkeiten des Internets treten auch komplexe und verwirrende Probleme auf, die auch Ihre Daten und somit Ihren digitalen Nachlass gefährden könnten. Wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihnen hilft und Sie ihr Erbe besser beschützen können.

Gibt es wirklich eine Bedrohung?

Fragen Sie einen Sicherheitsexperten, einen Bankmanager, einen Bauarbeiter, so erhalten Sie diametrale Auskünften. Für die einen ist es Stigma, über Sicherheitsprobleme ihres Unternehmens zu berichten, für die anderen ist das Thema komplett unbekannt, und andere wollen die Aufmerksamkeit auf Probleme bei der Computersicherheit lenken.

Lieber Leser, gehen Sie davon aus, dass man auf die IT-Sicherheit einen großen Wert legen muss. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag IT-Sicherheitsrückblick 2016, und Sie werden schnell selbst erkennen, dass es eine Bedrohung auch bei privaten Computerbenutzern gibt.

Was steht auf dem Spiel?

Je intensiver wir den Computer, das Smartphone oder das Tablet nutzen und je mehr wir uns bei unseren täglichen Aufgaben auf sie verlassen, desto größeren Gefahren setzen wir uns aus.

Bei Auftreten eines Sicherheitslecks hängen Ihre potentielle Verlust davon ab, wie Sie ihre Geräte einsetzen.

Im schlimmsten Fall sind alle ihre Daten verloren.

Daten, Zeit und Geld – Ihr digitaler Nachlass

Der offensichtlichste und häufigste Verlust durch einen Angriff ist das Löschen, das Verändern (Verschlüsseln) und Kopieren von Daten. Angreifern gelingt es häufig, Code mit höherer Berechtigung auszuführen, der ihnen wiederum Zugriff auf die Daten gestattet. Dazu zählen auch schadensverursachende Programme, wie beispielsweise Viren und Trojaner. Manche heimtückische Programme und Angriffe verändern Daten nur langsam über einen längeren Zeitraum hinweg, sodass der Einbruch möglichst unbemerkt bleibt.

Der Datenverlust führt, nachdem er entdeckt wurde, zu einem Zeitverlust. Es kostet Zeit, den Umfang des Schadens zu ermitteln, und noch mehr Zeit, die Schäden zu beheben und die Lücken zu stopfen.

Manche Angreifer verschlüsseln zum Beispiele die Dateien und bieten die Entschlüsselung gegen eine Zahlung an. Sie können in einem solchen Fall weder auf Ihre Finanzamtunterlagen noch auf Ihre Bilder zugreifen. Alles ist erstmal nicht mehr verfügbar.

Vertraulichkeit

Datendiebstahl und Persönlichkeitsdiebstahl ist ein oft übersehenes Risiko. Eine Verletzung der Vertraulichkeit wird seltener entdeckt als das Löschen bzw. Verändern von Daten.

Werfen Sie, liebe Leser, einfach einmal einen Blick auf Ihre Dateien. Stellen Sie sich nun vor, dass die falsche Person diese Daten in die Hände bekommt. Bedenken Sie, dass es wahrscheinlich eine Kopie von jeder Email gibt, die Sie jemals verschickt oder bekommen haben, zusammen mit Kopien von allen Briefen und Fotos. Sie verwenden einen Passwortmanager, und die Angreifer haben eine Kopie davon. Macht das Ihnen Angst? Es wird Sie vielleicht überraschen, dass ein Angreifer, der bösartigen Code auf Ihren Rechner ausführt, in der Lage sein kann, über Mikrophone mitzuhören und über die eingebauten Kameras einen Blick auf ihre Schlafzimmer erhält. Ihre privatesten Dinge und Gewohnheiten werden aufgezeichnet.

Spielen wir nun das Szenario weiter. Ein Angreifer bekommt mit, dass eine Person verstorben ist, auf deren Geräte er bereits bösartigen Code ausführt. Nun ist der optimale Zeitpunkt gekommen, alle Geldwerte usw. zu transferieren. Denn bis die Erben einen Überblick über den digitalen Nachlass haben, vergeht viel Zeit und keiner wird die bösartigen Transfer bemerken und ggf. noch reagieren können.

Das gesamte digitale Erbe ist in Gefahr.

Ursachen der Gefahren

Ich glaube, dass die häufigsten Gründe für die Verwundbarkeit von Computersystemen fehlerhafter Code, schlechte, unsachgemäße Administration und sorglose, uninformierte Benutzer sind.

Fehlerhafter Code

Nehmen Sie zum Beispiel Pufferüberläufe in (z.B. C-)Programmen. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt und dennoch achten auch heute viele Programmiere nicht darauf.

Auch bei einem Betrieb von Webseiten kommt es immer wieder vor, dass Eingabefelder nicht sorgsam geschützt werden gegen Angriffsversuch. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles ganz schnell gehen muss und man den Sicherheitsexperten kaum Zeit lässt eine Analyse der Programme vorzunehmen. Die Firmen haben einen Zeit und Budgetdruck und gehen dabei volles Risiko zu Lasten der Benutzer ein.

Serverraum und das digitale Erbe - Es geht im die Sicherheit des digitalen Nachlasses

Datenspeicherung in einem Serverraum. Hier liegt ein Großteil des digitalen Erbes

Unsachgemäße Administration

Die Qualität der Administration gehört zu den wichtigen Faktoren für die Sicherheit eines Systems. Administratoren legen die Sicherheitsvorschriften für eine Organisation fest, die Art der verwendeten Authentifizierung, die Netzwerkstruktur, die Verschlüsselung, die Firewallregeln und die Umsetzung all dieser Richtlinien.

Große Unternehmen und Banken haben in den letzten Jahren erkannt, dass die Administratoren auch eng mit den Sicherheitsexperten zusammenarbeiten müssen. Bei fast allen Mittelständischen und Kleinunternehmen habe ich feststellen müssen, dass es der Geschäftsführung gar nicht bekannt war, was der Administrator alles tut. Weiterhin waren viele unwissend, wenn man den Bereich Sicherheit ansprach.

Der sorglose Benutzer

Beinahe jeder will heute einen Computer, ein Tablet bzw. ein Smartphone benutzen.

Doch über 90% der Benutzer wissen gar nicht, wie die Geräte funktionieren und was Datensicherheit bedeutet. Gefährliche Halbweisheiten werden verbreitet.

Selbstverständlich kann von den meisten nicht erwartet werden, dass sie verstehen, was von ihnen verlangt wird. Sie sind sich häufig nicht im Klaren darüber, dass das Ausführen von ungeprüften Programmen gefährlich sein kann. In der Praxis erlebe ich häufig, dass Benutzer alle möglichen Applikationen (Apps) auf ihr Smartphone laden und diesen Apps alle gewünschten Zugriffsrechte erlauben. Ein Paradies für Angreifer.

Man verwendet auch lieber den Passwortmanager für 0 Euro, denn man erkennt nicht, dass der Passwortmanager für knapp 29 Euro eine derzeit sichere Verschlüsselung enthält, der andere eben nicht.

Kennwörter werden meist als Last gesehen und sehr einfach gehalten. Dann wird ein Kennwort für jedes System verwendet.

Der Nutzer würde nicht so handeln, wenn er darüber informiert wäre. An deutschen Schulen findet man leider immer noch keine durchgängige Aufklärung über diese Themen. Auch der Staat ist derzeit noch wenig bemüht, dass aufgeklärt wird. Hier und da finde bereits Seminare statt, aber aus meiner Sicht sind es noch viel zu wenige.

Und im Todesfall wissen die Erben nicht, wo der digitale Nachlass liegt, weil keine Vorsorge getroffen wurde.

Und wie geht es weiter?

Dieser Artikel könnte Sie in die Versuchung führen, die Hände in den Schoss zu legen und nie mehr einen Computer oder ein Smartphone anfassen zu wollen. Aber nein, geben Sie nicht auf. Die internetfähigen Geräte vereinfachen auch das Leben, und keiner will heute mehr darauf verzichten.

  • Erstellen Sie regelmäßige zuverlässige Backups !
  • Warten Sie ihre digitalen Geräte. Auch diese brauchen eine Wartung !
  • Benutzen Sie verschiedene komplexe Kennwörter !
  • Installieren Sie nicht alles, was verführerisch klingt und umsonst ist !
  • usw.

Klären Sie sich auf, lieber Leser. Fragen Sie bei uns nach, und bleiben Sie neugierig.

Post by Digitales Erbe

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