Wir nutzen das Smartphone, Tablet und Laptops. Dabei erkunden wir die digitale Sphäre und schaffen ein Bild von uns selbst in der digitalen Welt.
Wer sind wir online? Was (er)schaffen wir? Was tun wir dort? Wo liegen die Vorteile unseres Handelns? Was gewinnen wir dabei? Warum zieht es uns magisch an?
Das Internet definiert unser ICH?
Identität ist das, was einen Menschen einzigartig macht. Dies können optische und physische Merkmale sein, beispielsweise der Fingerabdruck oder die Iris eines Auges, oder aber auch persönliche Daten wie Name, Wohnort und Geburtsdatum. In einem Pass werden bestimmte Eigenschaften festgehalten, um die Identität einer Person einzigartig zu bestimmen. Daher stammt auch der Name Identitätsdokument (ID).
In Estland beispielsweise hat jeder Bürger eine elektronische Identität. Mit dieser hat er Zugang zu einem zentralen Verwaltungskonto.
Dennoch, so beständig die identitätsgegebenen Eigenschaften auch sein mögen, so unbeständig ist die Identität im Internet selbst. Wir verändern uns, immer wieder aufs Neue. Probieren Dinge im Internet aus und legen sie wieder ab, wenn es uns nicht (mehr) gefällt. Unser Verhalten ist das Spiegelbild unserer Seele. Somit ist die Identität im Internet die Gegenwart, sie charakterisiert die aktuelle Handlung von uns.
So wie in der analogen Welt hinterlassen wir auch digitale Spuren.
- Welche Webseite wir ansehen
- Welche App wir nutzen
- Wie wir einkaufen
- Was wir uns ansehen
- Wie wir kommunizieren
sagt viel darüber aus, was wir mögen und wer wir sind. Dieser Informationswandel ist für „Datenkraken/Datensammler“ ein wichtiger Bestandteil, um uns zu durchleuchten. Wir bauen stetig (Selbstfindungs-) Räume in der virtuellen Welt und gestalten diese um.
Kommunikation – Wir kreieren Ideen von uns selbst!
Philosophen sind der Meinung, die Summe von Beziehungen sei das Resümee unserer Identität (Quelle 1) und dass das Selbst durch Kommunikation entwickelt werde. Es sei das Ergebnis des Zusammenlebens.
Wir definieren unser Selbst durch Beziehungen zu anderen Menschen. Digitale Technik kann dabei helfen – einerseits über soziale Netzwerke wie z. B. Facebook, WhatsApp oder Twitter-, die gesellschaftliche Strukturen digital abbilden, andererseits über Kommunikationstechnologie, mit der wir uns austauschen, ohne einander gegenüberzusitzen. Im ersten Fall bestimmen Firmen und deren Algorithmen, wie die Strukturen auszusehen hat, und oftmals glauben wir, dass Sie richtig liegen. Wir denken nicht mehr häufig darüber nach.
Durch Übersetzer werden selbst Sprachbarrieren durchbrochen und unser Kommunikationsfeld erweitert.
Unser ICH formt sich, passt sich dem an und bestimmt bewusst oder unbewusst unser Selbst.
Doch braucht der Mensch keine persönlichen direkten Beziehungen mehr?
Technik trägt zur schnellen Fortbewegung bei.
Unsere kleinen Helferinnen (Smartphones) ermitteln den Standort, den Weg, die Wegbeschreibung schnell und zuverlässig.
Dabei werden GPS-Daten, Art der Fortbewegung und Höhenmessdaten verarbeitet. Unser kleines „Telefon“ (das kein bloßer Fernsprecher mehr ist) hat eine Vielzahl von Sensoren, um die jeweilige Position optimal zu bestimmen. In Sekunden wird der beste oder schnellste Weg berechnet. Weltweit nutzen Milliarden von Menschen Ortungs- und Navigationssystem. Warum sollten wir auch herumirren, wenn wir den direkten Weg angezeigt bekommen können.
Es speichert zudem, wo wir schlafen. Welche Helferinnen in der Nähe sind und mit wem wir uns treffen. Weiterhin werden Daten von verschiedenen Smartphones zusammengefasst, um z. B. einen Stau zu ermitteln. Dabei wird eine präzise Aussage über Dauer und mögliche Verzögerungen berechnet.
Die digitale Welt kennt folglich unsere Aufenthaltsorte und unsere Bewegungsdaten.
Kaufen und Bezahlen ist (wird) digital und persönlich.
In Deutschland ist Bargeld nach wie vor das häufigste Zahlungsmittel (noch). Aber immer mehr Menschen nutzen digitales Geld. Firmen – wie wirecard oder PayPal – sagen, dass die Nutzung elektronischer Bezahldienste stark zunimmt. Aber auch mobile Bezahlangebot erfreuen sich immer größerer Beliebtheit (z. B. ApplePay). Fast alle Banken bieten diesen Service nun an.
Die Transaktion kann dabei auch personalisiert werden. Die Nutzer können zum Beispiel durch jede Zahlung im Rahmen von Treffprogramme Punkte sammeln, mit denen Sie weitere Angebote der Händler nutzen können.
Unser Kaufverhalten sagt viel über unser Selbst aus. Auch über unseren Gesundheitszustand oder unser gesellschaftliches Leben.
Spielen und Unterhaltung.
Im Digitalen ist Unterhaltung so einfach verfügbar geworden. Präzise zugeschnitten und selektiert. Die Provider glauben zu wissen, was wir sehen und spielen wollen. Netflix beschreibt das so: „Unsere Webseite passt sich an den individuellen Geschmack des Nutzers an.“(Marc Randolph – Gründer von Netflix).
Mit jeder gesehenen Serie, mit jedem geschauten Film lernt der Provider mehr über die Vorlieben und auch Abneigungen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Es werden also persönliche Daten gesammelt und ausgewertet, um das beste Angebot machen zu können.
Netflix ist nicht alleine:
- Apple TV
- Amazon Prime
- Disney
- Joyn
- MagentaTV
reihen sich hier ein.
Google brachte erst kürzlich STADIA auf den Markt. Eine Plattform zum Streamen und Videospielen. Apple zog nach.
Das digitale ICH/SELBST
Es ist nur ein grober Querschnitt welche Daten von uns verarbeitet werden. Dennoch zeigt es sehr deutlich, dass wir zu unserem analogen (realen) Selbst auch ein digitales ICH erschaffen.
Streben ist derzeit noch analog.
Was passiert aber mit unserem digitalen Leben? Ist die digitale Identität nicht schon das reale Leben. Wer heute im Internet nicht aufzufinden ist, der hat es schwerer bei der Berufswahl. Wer heuten keine internetfähiges Geräte besitzt, ist gesellschaftlich bereits abgeschrieben. Infolgedessen leben wir gegenwärtig in einer digitalisierten Welt.
Wir haben es selbst in der Hand. Wir können es selbst bestimmen, welche digitale Werte im Internet im Internet verweilen und welches Bild wir hinterlassen.
Quelle 1: https://www.akademiefuerpotentialentfaltung.org/wp-content/uploads/2019/02/Identitaet-was-ist-das.pdf